Öffnungstag Museumsbunker Ro1 in Bietigheim-Bissingen 02.09.2018
vor 80 Jahren trieb die Sudentenkrise auf ihren Höhepunkt zu. Am 03. September 1938 erteilte Hitler der Wehrmacht die Weisung, sich nach dem 27. des Monats für einen Angriff auf die Tschechoslowakei bereitzuhalten.
Mit der Besetzung des Rheinlands 1936 und dem daran anschließenden Bau von Bunkern zunächst an strategischen Punkten und dem 1935 begonnenen Bau der Neckar-Enz-Stellung hatte die Wehrmacht begonnen, Vereidigungsanlagen im Westen zu errichten, die einen eventuellen französischen Angriff aufhalten sollten. Der Grundgedanke war, dass ein solcher Angriff über die Rheinebene Süddeutschland vom restlichen Reichsgebiet abtrennen könnte, wenn ihm von tschechischer Seite ein entsprechender Vorstoß entgegen käme.
1938 war mit den Bauarbeiten des Westwalls begonnen worden, unter dem alle bis dahin dezentralen Maßnahmen am Rhein zusammengefasst wurden. Zu seinen Gunsten wurden die Bauarbeiten an der Neckar-Enz-Stellung eingestellt. Da weder England noch Frankreich im Herbst 1938 kriegsbereit waren, blieb die Bewährungsprobe der bis dahin gebauten Bunker und Stellungen aus.
Einer der wenigen noch unzerstört erhaltenen Bunker der Neckar-Enz-Stellung in Raum Bietigheim-Bissingen ist der Museumsbunker Ro1 in der Bissinger Brandhalde. Er hat steht am kommenden Sonntag, den 2.September wieder zur Besichtigung offen.
Mit der Rekonstruktion seiner Ausstattung von 1938 mit zahlreichen Exponaten veranschaulicht der Museumsbunker die defensiven Überlegungen der Wehrmacht in den 1930er Jahren. Zusätzlich erklären Schautafeln das grundlegende Konzept einer Bunkerlinie, die bereits in den 1920er Jahren scheinbar weit entfernt von der Grenze geplant wurde. Auch die Größe, die Beschaffenheit und die Bewaffnung der Bauwerke, sowie ihre Verteilung und Anzahl sind Themen, die eine nähere Beschäftigung lohnen. Zusätzliche Informationen zur Neckar-Enz-Stellung und den benachbarten Bunkern runden die Ausstellung ab.
Erfahren Sie auch, wie etwa die Geheimhaltung solcher Baustellen bei gleichzeitiger Einbindung lokaler Baufirmen funktionerte und warum das Konzept der Bunkerlinie an den meisten Abschnitten 1945 keine große Rolle spielte.
Die Mitglieder des Arbeitskreis Bunkerforschung des Geschichtsvereins Bietigheim –Bissingen e.V. stehen Ihnen mit ihrem Fachwissen Rede und Antwort und erklären die Anlage sowie die Verteidigungskonzeption, in die sie eingebunden war.
Norbert Prothmann
Foto, Arbeitskreis Bunkerforschung