Lebensräume sichern – Stillgewässer im Wald pflegen
PM und Antrag der Stadträtinnen/Stadträte – Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Stuttgart erlebte dieses Jahr den dritten trockenen Sommer in Folge. Der Wald und seine da-rin befindlichen Tümpel, Teiche und Weiher befinden sich dadurch in einem schlechten Zu-stand. Diese kleinen Stillgewässer bieten jedoch vielen geschützten Arten, wie z.B. der Gelb-bauchunke, Springfrosch und Kammmolch wichtige Lebensräume, insbesondere als Laichge-wässer.
Diese meist kleinen und künstlichen Stillgewässer trocknen immer mehr aus. Ein Grund ist die beschriebene Klimaerwärmung, aber auch Verlandung und Gehölzsukzession. Die Folge ist, dass viele auf diese Biotope spezialisierten Tier- und Pflanzenarten stark zurückgehen – ins-besondere die streng geschützte Gelbbauchunke.
Das Artenschutzkonzept der Stadt Stuttgart und der FFH-Managementplan „Glemswald und Stuttgarter Bucht“ sehen konkrete Maßnahmen gegen eine Austrocknung vor. Vom Ausbag-gern bis zum Freischneiden und der Neuanlage. Bei einer Entschlammung und Entladung ei-nes Tümpels vergrößert sich das Volumen des Wasserkörpers, dadurch kann Amphibienlaich längere Trockenphasen besser überstehen.
Zahlreiche Biotope sind stark zugewachsen, so dass eine noch stärkere Verlandung und Aus-trocknung im nächsten Jahr zu befürchten ist. Die Pflegemaßnahmen finden idealerweise im Zeitraum zwischen Oktober und Dezember bzw. Januar statt.
Deshalb bitten wir die Verwaltung im Waldbeirat darzustellen:
1. In welchem Zustand befinden sich die kleinen Stillgewässer im Stuttgarter Stadtwald?
2. Welche Gegenmaßnahmen werden von Oktober 2020 bis Januar 2021 getroffen, um eine Austrocknung dieser Stillgewässer zu vermeiden?
3. In welchem Zyklus werden diese Biotope freigeschnitten und ausgebaggert?
4. Inwieweit sollte der Turnus der Pflegemaßnahmen mit Blick auf die Trockenheit und den Klimawandel geändert werden?
5. Werden Laichgewässer auch neu angelegt, um insbesondere die Gelbbauchunke zu för-dern? Diese vom Aussterben bedrohte Art braucht ständig neue, vegetationsfreie Pionier-gewässer.
6. Wie viele Mitarbeiter*innen sind in der Pflege der Stillgewässer tätig?
7. Wie können Ehrenamtliche in die Biotoppflege eingebunden werden? Gibt es ein Konzept der Stadt hierzu?
Unterzeichnet:
Benjamin Boy, Gabriele Munk, Gabriele Nuber-Schöllhammer
Fotos, Klaus