Fünf Jahre Stadionallianzen in Baden-Württemberg
Pressemeldung
Die Sicherheitsakteure der relevanten Fußballspielorte haben sich im Europa-Park Stadion in Freiburg anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Stadionallianzen getroffen. Dank der Stadionallianzen hat sich die Sicherheit bei Fußballspielen erhöht und die Einsatzstunden der Polizei reduziert.
„Mit der Rückkehr der Fans ins Stadion haben wir den Motor der Stadionallianzen wieder angeworfen. Vereine, Verbände, Kommunen, Fanprojekte sowie Bundes- und Landespolizei haben in einem zweitägigen Workshop im Europa-Park Stadion in Freiburg ihre Arbeit wieder aufgenommen. Mit unseren Stadionallianzen haben wir Pionierarbeit geleistet. Kommunikation auf Augenhöhe statt Konfrontation, Vertrauen statt Misstrauen, gemeinsam statt gespalten – Vereine, Verbände, Fanprojekt, Kommunen und Polizei haben für die Sicherheit bei Fußballspielen in Baden-Württemberg zusammen angepackt und an einem Strang gezogen. Damit hatten wir einen doppelten Erfolg erzielt: Wir haben die Sicherheit bei Fußballspielen erhöht und die Einsatzstunden der Polizei gleichzeitig deutlich reduziert“, sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl anlässlich eines Treffens der Sicherheitsakteure der relevanten Fußballspielorte in Baden-Württemberg.
Zwangspause der Stadionallianzen während Corona
In der Pandemie waren die Stadien größtenteils leer, die Stadionallianzen mussten eine Auszeit nehmen und konnten ihre Arbeit in der Praxis nicht weiterentwickeln. Deshalb kamen die rund 80 Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Verbänden, Fanprojekten, Kommunen und Polizei jetzt zu einem Re-Start in Freiburg zusammen. Im Fokus standen Verbesserungen für die Situationen in und um die Fußballstadien. Ganz konkret soll in der nächsten Zeit beispielsweise über die Ausbildung und Stärkung der Ordnungsdienste sowie die Verkehrssituation rund um die Arenen und Stadien gesprochen werden. Auch die spieltagsunabhängige Kommunikation untereinander soll ausgebaut werden. Dazu werden jetzt entsprechende Aufgabenpakete geschnürt und dazugehörige Strukturen aufgebaut.
„Der Wille und die Bereitschaft, das im Kontext der Stadionallianzen in Baden-Württemberg seit 2017 aufgebaute Vertrauen zu nutzen, sich aufeinander einzulassen und mit großem Elan den besonderen Spirit der Stadionallianzen fortzusetzen, war in den zwei Tagen in Freiburg spürbar – das ist nach den pandemiebedingten Herausforderungen der vergangenen zwei Jahre aus meiner Sicht absolut erfreulich“, sagte Thomas Schneider, Leiter Fanangelegenheiten der Deutschen Fußball-Liga (DFL), die die Stadionallianzen in Baden-Württemberg von Beginn an eng begleitet. „Die Offenheit und Lust, das Projekt weiterhin gemeinsam anzugehen, und die Bereitschaft, berufsgruppen- und verantwortungsübergreifend zu neuen Sichtweisen und Lösungsansätzen zu gelangen, ist bemerkenswert.“
„In der Pandemie waren die Stadien größtenteils leer und auch die Stadionallianzen mussten eine Auszeit nehmen, konnten ihre Arbeit in der Praxis nicht weiterentwickeln. Mit der Rückkehr der Fans ins Stadion werfen wir den Motor jetzt wieder an – und wollen an den Erfolgen anknüpfen. Die Stadionallianzen sind eine Erfolgsgeschichte, die wir nur gemeinsam weiterschreiben können“, erklärte Minister Thomas Strobl.
Weniger Einsatzkräfte dank Stadionallianzen
Mit der erstmaligen Initiierung der Stadionallianzen im Juli 2017 ist es gelungen, die Zusammenarbeit der handelnden Sicherheitsakteure an den relevanten Fußballstandorten in Baden-Württemberg maßgeblich zu verbessern. Dies hatte bereits in der Saison 2017/2018 dazu geführt, dass die Straftaten und die Anzahl der verletzten Personen bei Fußballspielen in Baden-Württemberg zurückgegangen sind und zugleich die polizeiliche Einsatzbelastung um rund 30.000 Einsatzstunden reduziert werden konnte. In der darauffolgenden Spielzeit konnte dieser Wert nochmal um weitere 6.000 Einsatzstunden verringert werden. Bis zur Unterbrechung der Saison 2019/2020 durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie hielt dieser Trend weiter an. So sind seit Einführung der Stadionallianzen bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie 2020 jährlich gut zwei Millionen Euro weniger Einsatzkosten angefallen als in vergleichbaren Spielzeiten zuvor. Die in der Saison 2016/2017 noch vor Initiierung der Stadionallianzen registrierten 679 Straftaten reduzierten sich in der Spielzeit 2019/2020 auf 366. Die Zahl der Verletzten verringerte sich im Vergleichszeitraum von 145 auf 72.
Zwischenzeitlich haben die Stadionallianzen bundesweite Aufmerksamkeit erlangt. Niedersachen, Hessen und auch einzelne Spielorte in Bayern sind bereits in der Umsetzungsphase, weitere Bundesländer zeigen großes Interesse an dem in Baden-Württemberg entwickelten Konzept. „Bundesweit sind unsere Stadionallianzen ein Erfolgsmodell, sind Vorbild für Bayern, Berlin, Hessen und Niedersachsen. Beim Fußball geht es um mehr als um sportliche Leistung, da wird mitgefiebert, da geht es um Emotionen. Wir alle wissen freilich: Wir brauchen die Stadionallianzen als Sicherheitsnetz, das alle mittragen, um Spaß und Sicherheit beim Fußball zu gewährleisten“, so Minister Thomas Strobl. Mit der Beteiligung an einem eigens für die Stadionallianzen zugeschnittenen Forschungsprojekt der Fachhochschule Potsdam ist es zudem erklärtes Ziel, diesen erfolgreichen Ansatz begleitend zu evaluieren und weiter fortzuentwickeln.