Streik in den Tageszeitungsredaktionen – Redakteure, Pauschalisten und freie Journalisten fordern faire Erhöhung und Schluss mit Sparrunden!
ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg Stuttgart, 7. Oktober 2013
Nachdem heute über 300 Redakteure, Pauschalisten und Freie an den Tageszeitungen in Baden-Württemberg erstmals in der bundesweit laufenden Honorar- und Gehaltsrunde die Arbeit niedergelegt haben, erscheinen viele Blätter am Dienstag mit sehr viel weniger aktuell recherchierten Inhalten. Besonders betroffen werden die beiden Stuttgarter Zeitungen sein, aber auch Heilbronn, Ulm, Tübingen, Reutlingen und Mannheim.
Der Verhandlungsführer von ver.di / Deutsche Journalisten und Journalistinnen-Union (dju), der stellvertretende ver.di Vorsitzende Frank Werneke, sagte auf der zentralen Kundgebung im Stuttgart Kunstverein: „Es ist Zeit, dass Bewegung in die Verhandlungen kommt. Dafür setzen wir heute ein Zeichen.“
Gerd Manthey von ver.di Baden-Württemberg: „Genau deshalb streiken die Redakteure, Pauschalisten und Freien. Seit Monaten gibt es Informationen über die Indexierung der Gehälter, Aussetzen von Tariferhöhungen und weiterem Abbau von finanziellen Besitzständen. Ein faires Angebot für Gehälter und Honorare gibt es nicht. Schluss mit Sparen auf unsere Kosten fordern die Journalisten. Trotz Strukturproblemen werden immer noch ordentliche Gewinne gemacht. Daran wollen die Redakteure, Pauschalisten und freie Journalisten teilhaben.“
Neben Streikenden aus dem ganzen Land sind auch Journalisten der „Frankfurter Neuen Presse“ in Stuttgart.
Hintergrund:
Der Bundesverband deutscher Zeitungsverleger (BDZV) hat in den zwei bisherigen Verhandlungen klar gemacht, einen Großteil der Mitarbeiter in den Redaktionen auf Jahre hinaus von Gehaltserhöhungen ausschließen wollen. Zugleich ist beabsichtigt, weitere Abstriche im Manteltarifvertrag mit einem sogenannten „Umbau“ und Veränderungen im Volontärstarifvertrag anzustreben.
Die bundesweiten Verhandlungen werden am Mittwoch in Berlin fortgesetzt. Die Deutsche Journalistinnen – und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert für Pauschalisten, Freie, Festangestellte sowie Volontärinnen und Volontäre eine Erhöhung von Gehältern und Honoraren bzw. Honorarpauschalen um 5,5 Prozent. Zudem sollen die Tarifverträge künftig auch für Journalistinnen und Journalisten gelten, die überwiegend für Onlineseiten oder auf Mobilgeräten verbreiteten Publikationen der Zeitungsverlage arbeiten und die Ausbildungsbedingungen den crossmedialen Produktionsbedingungen angepasst werden.
Die Arbeitgeber haben bisher statt einem Angebot eine Indexierung und damit eine faktischen Regionalisierung der Bezahlung vorgeschlagen, die zu einem dauerhaften Auseinanderdriften der Gehaltshöhen und weiteren Reallohnverlusten für viele Jahre führen würde.