Vor kurzem durfte ich bei einem Sammler einige Fotos seine Feuerversicherungsschildersammlung machen.
Erstaunlich was es da für tolle Motive gibt. Thomas hat mir auch einen Beitrag für meinen Blog mitgegeben den ich gerne veröffentliche.
Seit wann gibt es „Feuerversicherungsschilder“
Die ältesten bekannten Feuerversicherungstürschilder hatten Ihren Ursprung in England. Ab dem 17. Jahrhundert wurden Sie dort an Häusern angebracht, wo sie auch als Orientierungshilfe dienten, da man zu dieser Zeit weder Straßennamen noch Hausnummern kannte. Erst ein Jahrhundert später hielten sie auch in Deutschland Einzug: Die Londoner Phönix, die ab 1789 auch in Deutschland tätig war, brachte die Schilder aus England mit und führte sie auch hierzulande ein. Diesem Vorbild schlossen sich zunächst die anderen privaten Feuerversicherungsgesellschaften an, da sie anders als die öffentlich-rechtliche Konkurrenz nicht von Monopolen begünstigt wurden und auf Werbung angewiesen waren. Außer Brandkatasterschilder hatten die öffentlich-rechtlichen Versicherungsgesellschaften keine Türschilder, sie führten diese erst später ein.
Feuerversicherungsschilder und die Kunst
Ab dem 19. Jahrhundert waren die Schilder für die privaten Feuerversicherungen nicht mehr wegzudenken. Diese Phase reicht bis zum 2. Weltkrieg. Sie waren ein fester Bestandteil des Straßenbildes, was sich auch in der Kunst der damaligen Zeit eindrucksvoll zeigte. Auf den Bildern des berühmten Malers Karl Spitzweg kann man häufig an Hauswänden, Feuerversicherungsschilder der damaligen Zeit sehen. So zeigt eines seiner berühmtesten Werke, „Der ewige Hochzeiter aus den Jahren 1855/58, zum Beispiel ein Blechschild der „Feuerversicherungs-Anstalt der Bayerischen Hypotheken und Wechselbank“ (Vorläufer der Bayerischen Versicherungsbank) Heute gehört sie zum Allianz Konzern.
Aufgrund der Bilder Karl Spitzwegs ist heute die Altersbestimmung von Schildern überhaupt erst möglich, da nicht alle Versicherungsunternehmen verlässliche Archive angelegt hatten.
Das älteste deutsche Feuerversicherungsschild
Bis heute kann allerdings die Frage nach dem ältesten deutschen Feuerversicherungsschild nicht beantwortet werden. Nur anhand des verwendeten Materials kann eine ungefähre Bestimmung vorgenommen werden.
Aufgaben der Schilder
Anders als in England, hatten die Feuerversicherungsschilder aber auch vielfältige Aufgaben. In erster Linie dienten sie als Werbung für die jeweilige Feuerversicherungsgesellschaft. Auch wurden potenzielle Brandstifter abgeschreckt, da man einem Versicherten keinen Schaden zufügen konnte.
Es wurden aber auch Doppeltversicherungen verhindert, die zur damaligen Zeit den Versicherern erhebliche Schäden zufügen konnten. Bei Gebäude-, Mobiliar- und landwirtschaftlichen Versicherungen wurde deshalb die Befestigung am Haus festgeschrieben. Wurde dagegen verstoßen, verfiel der Versicherungsschutz. Ein negativer Aspekt war aber in vereinzelten Fällen, dass die zum Teil versicherungseigenen Feuerwehren Häuser, die nicht bei Ihnen versichert waren, niederbrennen ließen um der Konkurrenzversicherung Schaden zuzufügen.
Kurioses
Ein Kuriosum war, dass der Versicherte das Feuerversicherungsschild abkaufen musste und damit die Werbung bezahlte, die die Gesellschaften an seiner Fassade anbrachten.
Vielen Dank Thomas für den ausführlichen Bericht
Weitere Infos kann man sich unter Deutscher-Feuer-Versicherungs-Schilder-Verein e.V. holen.
Schon Bilder in diesem Thema im Blog: muse-o-am-zweiten-weihnachtsfeiertag-geoeffnet, besuch-im-muse-o-sammlung-der-sammlungen und Zu Feuer-Versicherungs-Schilder 2