SportKultur auf Achse – Bei Helden des Südwestens in Kornwestheim
Pressebericht
Viele weltbekannte Unternehmen und Produkte haben ihren Ursprung in Deutschlands Südwesten, in Baden–Württemberg. Viele davon existieren noch heute, andere dagegen sind längst Geschichte oder zu Marken anonymer, weltweit agierender Konzerne degradiert. Die famose, noch bis 9. Oktober 2022 zu sehende Ausstellung im Museum im Kleihues–Bau in Kornwestheim, ruft die Firmen den Besuchern unter dem Titel „Helden des Südwestens – Kultprodukte und Werbeikonen“ wieder ins Gedächtnis zurück. Durch die lebendig kuratierte Sammlung, führte sehr kompetent Saskia Dams von der Museumsleitung Kunstinteressierte der SportKultur Stuttgart.
Prominent präsentiert sind die ehem. Kornwestheimer Lokalmatadoren Salamander Schuhe und Kreidler Krafträder. Untrennbar mit Salamander sind seit 1937 Lurchi und seine Freunde verbunden. Interessant zu sehen war, wie sich die Figuren im Lauf der Jahre immer dem jeweiligen Zeitgeschmack anpassten. Mit 16 Jahren ein Kreidler Florett zu fahren war ein Traum vieler junger Männer bis weit in die 1970–iger Jahre hinein. Selbstverständlich vertreten, aus Platzgründen nicht mit Originalen, sind Porsche, Daimler–Benz und Zeppelin–Luftschiffe. Nicht vergessen in der Schau sind die großen Spiele– und Kinderzimmerhelden wie Ravensburger, Steif, Märklin und die legendären Pustefix–Seifenblasen. Eszet–Schokolade, Ritter–Sport und Frigeo–Brause sind bis heute für Groß und Klein beliebte Süßwaren. Knorr aus Heilbronn, Hengstenberg aus Esslingen, Caro–Kaffee aus Ludwigsburg sind genauso vertreten, wie Birkel–Nudeln und Bürger–Maultaschen. Ebenfalls im Südwesten beheimatet sind Uhu–Kleber, Hakle–Toilettenpapier, Speick–Seife, Leitz–Ordner sowie Weck– Gläser zum Eindünsten von Obst und Gemüse. Neben den Burda–Zeitschriften sind Modehelden z.B. die kratzenden Bleyle Matrosenanzügle für die Knaben. Weibliche Familienmitglieder trugen Wäsche und Bademode aus der Trikotagenfabrik mit dem bis heute geläufigen Slogan: „Triumph krönt die Figur!“ Das Untendrunter für sie und ihn bewarb ein Wettbewerber mit dem Motto: „Schiesser ist sportlich… und deshalb trägt man Schiesser–Wäsche!“
Neben der räumlichen Herkunft haben alle Unternehmen weitere Gemeinsamkeiten. Viele waren, manche sind es immer noch, Marktführer und in vielen Ländern der Erde mit ihren Produkten vertreten. Mit Qualität, aber auch mit Werbesprüchen, mit der grafischen, bildlichen Darstellung ihrer Firmen und Produkte, setzten sie Maßstäbe, die bis heute ihresgleichen suchen. Leitz–Ordner ist ein Oberbegriff für alle auf dem Markt vertretenen
Ablageordner geworden. Der Begriff „Einwecken“ ist untrennbar mit den Weckgläsern verbunden. Der moderne Begriff „Marketing“ war noch unbekannt. Trotzdem hat es, jeweils im Stil der Zeit, gut gemachte Werbung und treffende Kundenansprache gegeben.
Angesichts manch‘ hohler Werbephrasen in unserer Zeit, wahrlich echte Werbeikonen ganz ohne nostalgisch verklärtes Zurücksehnen in eine vermeintlich bessere Zeit.
Text und Fotos: Norbert Klotz