Pressemeldung
Nach zwei Unglücken verweist der Netzbetreiber auf hohe Standards und insgesamt sinkende Schadenszahlen – Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ankündigt
Stuttgart. Netze BW-Geschäftsführer Christoph Müller hat im Verwaltungsausschuss des Stuttgarter Gemeinderats um Vertrauen in die Sicherheit des Stuttgarter Gasnetzes geworben: Die Netze BW betreibe das Netz streng nach dem vorgeschriebenen Regelwerk, investiere systematisch in die Erneuerung und habe die Zahl der Schäden in den vergangenen Jahren drastisch senken können. Vor dem Hintergrund der beiden Gasexplosionen im März 2023 und Januar 2024 in Stuttgart will die Netze BW gleichwohl zusätzliche Maßnahmen einleiten. „Die Fragen, die uns nach den beiden Unglücken gestellt werden, sind absolut berechtigt, und wir sind es nicht zuletzt den Opfern und Betroffenen schuldig, die bestmöglichen Antworten zu geben“, erklärte Müller.
Müller erklärte, dass die beiden Unfälle unterschiedliche Ursachen gehabt hätten und keine inhaltlichen Parallelen aufwiesen. Der erste Unfall in der Köllestraße sei vermutlich durch einen Baufehler verursacht worden, bei dem eine Gasleitung zu nah an einer Stromleitung verlegt wurde. Der zweite Unfall in der Katzenbachstraße geht nach aktueller Einschätzung auf Korrosion einer Gasleitung aus dem Jahr 1932 zurück.
Alter von Leitungen nicht allein ausschlaggebend
Müller warnte davor, vom Alter einer Leitung automatisch auf ihren Zustand zu schließen: Tatsächlich müssten zahlreiche weitere Faktoren wie das verwendete Baumaterial, der Untergrund oder größere Baumaßnahmen in der Nähe beachtet werden. Die Netze BW entscheide letztlich auf Basis aller Faktoren, wann eine Leitung erneuert werde. Im Durchschnitt investiert die Netze BW rund 5 Millionen Euro pro Jahr in das Gasnetz (Mittel- und Niederdruck). Zwischen 1998 und 2023 sei die Zahl der Schäden um 84% gesunken, berichtete Müller. Auch die Kontrolle des Gasnetzes nimmt die Netze BW sehr ernst. Pro Jahr werden in der Stadt durchschnittlich deutlich über 500 Kilometer Leitung inklusive rund 17.000 Hausanschlussleitungen mit Spürgeräten kontrolliert.
„Wir bewirtschaften und kontrollieren unser Gasnetz nach dem Regelwerk der Branche und unterziehen uns regelmäßigen externen Überprüfungen. Trotzdem müssen wir anerkennen, dass passiert ist, was nicht passieren sollte“, sagte Müller. Deshalb habe die Netze BW jetzt zusätzliche Maßnahmen ergriffen: Zum einen soll es eine Sonderüberprüfung aller Leitungen mit Baujahr vor 1950 geben. Diese machen in Stuttgart noch rund 4 Prozent des Netzes aus und sollen mit Spürgeräten abgegangen werden. Zweitens sollen stichprobenartig ältere Leitungsstücke auch dann aufgegraben werden, wenn sie bei der Kontrolle mit Spürgeräten unauffällig geblieben waren. Schließlich will die Netze BW zusätzlich zu den Begehungen eine neuartige, fahrzeuggestützte Leitungskontrolle einsetzen.
„Die Unglück sind unter unserer Verantwortung passiert. Ich sehe es deshalb als unsere Verpflichtung an, aus diesen Unfällen zu lernen, damit wir den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Stuttgart das Vertrauen in ein sicheres Gasnetz zurückgeben können“, so Christoph Müller abschließend.
Freundliche Grüße
Hans-Jörg Groscurth
Im Auftrag der Netze BW GmbH
Archivfoto, Netze BW