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Ein Buch für Freunde des Zeppelin-Gymnasiums und der Literatur

Doris Rothmund, Ein rabiater Liebhaber der Stille, Roman, C.M. Brendle Verlag Albstadt, 2014, 172 S. € 14,50

Bild-hist.-ZG,-Stöckach_000Ist das Zeppelin-Gymnasium, vormals Reformrealgymnasium, eine Brut- stätte von Literaten? Literaturkenner werden den Büchnerpreisträger Hermann Lenz sofort nennen können, einige wenige haben den Namen Eugen Gottlob Winkler gehört. Die Lehrerin Eva Leipprand dürften eher politisch Interessierte kennen, sie war einige Jahre Kulturbürgermeisterin in Augsburg. Und nun tritt die promovierte Germanistin und Lehrerin für Politik und Ethik Doris Rothmund mit einem Roman an die literarisch interessierte Öffentlichkeit. Sie hat ihr erstes Jahr der Pensionierung genutzt, um einen Roman zu schreiben: Ein rabiater Liebhaber der Stille. Wer ist dieser rabiate Liebhaber? Da bleibt Rothmund ihrem Gymnasium treu: es ist Eugen Gottlob Winkler. Er selbst hat sich in seinem Notizbuch so bezeichnet. Rothmund hat sich in seine veröffentlichten Texte vertieft, hat im Archiv Notizen und Briefe gelesen, in der Festschrift zum 100. Jubiläum des Zeppelin-Gymnasiums eine Würdigung über den Dichter verfasst und mit ihrer Kollegin Brigitte Baumeister und Schülerinnen und Schülern zwei Filme über Winkler gedreht, die auf youtube veröffentlich sind.

Rothmund nähert sich W., wie sie ihn im Roman nennt, nicht literaturwissenschaftlich, sondern aus der Autorenperspektive und versucht seine Person, seine Vita und seinen Freitod zu beschreiben und zu erklären. Aus der Ich-Perspektive lässt sie eine Bibliothekarin in einer oberschwäbischen Kleinstadt – Rothmund ist in diesem Milieu groß geworden – ihre eigene Lebensgeschichte befragen, die eng mit W. verknüpft ist, da sie als Mädchen W. in Tübingen bei den Nazi-Behörden denunzierte und er daraufhin für zehn Tage in „Schutzhaft“ kam und schließlich mangels Beweisen freigesprochen wurde. Zugleich versetzt sich Rothmund in zwölf Versuchen in die Person von Eugen Gottlob Winkler. Hier benützt sie die dritte Person und die erlebte Rede und stützt sich auf Texte von W. Auf diese Weise wird Winkler mehr und mehr zu einem „runden“ Charakter. Der blitzgescheite und geniale Schüler, der in jungen Jahren bei Karl Vossler promoviert, sucht seiner ärmlichen und kleinbürgerlichen Welt zu entkommen, lebt das Leben eines Dandys und möchte ein Stern am Himmel der Literatur werden. Er liebt Italien, muss aber in der beklemmenden Enge des aufkommenden Nationalsozialismus in Tübingen leben und schließlich einsam, verlassen von Mutter und Freunden, sich in München sein Leben nehmen, nachdem er vor dem Haus seines Idols Thomas Mann nach seinen Personalien gefragt wurde.

Rothmund dringt in sein Inneres, schildert seine intimen Wünsche, seinen permanenter Geldmangel, seine literarischen Sehnsüchte, die hart an die neue, deutsche Wirklichkeit stoßen. Er träumt von einer Laura, wo ihm deutsche Mädels namens Traudel und Ursel begegnen. „Keine würde in seine dunklen zarten unvollendeten Gedichte eindringen, in denen Frauen höchstens unbeschreiblich und oder kostbar sein könnten.“ Sensibel spürt Rothmund dem Dichter und der Frau nach und schafft ein spannendes Buch, das Einblick  gibt in das Leben eines jungen Dichters, in das einer Frau, deren Biographie schicksalhaft mit ihm verwoben ist, und schließlich in den Beginn einer schrecklichen Diktatur. Dabei gelingt es Rothmund bis zur letzten Seite die Spannung aufrecht zu erhalten. Eine Lektüre, die Freude macht und die sich lohnt. Zudem rühmt der Roman auch in gewisser Weise das Zeppelin-Gymnasium als eine Schule von Literaten. „Ihn zieht es […] vorbei an seinem Gymnasium, das keine schreckende Erinnerung bei ihm hinterlassen hat. Ein optimistischer Bau, vollendet 1912, mitten im Frieden, aber im Untergangsjahr der Titanic und im Geburtsjahr von W.“ Im Jahr 1936 ist er gestorben. „Er ist im Süden, es ist Sommer, nichts hat mehr Gewicht und die Farben haben sich aufgelöst. Es gibt nur noch Helle und an das Meeresrauschen hat er sich gewöhnt: so als ob Stille wäre.“                                                                           R.W. Juni 14

Eugen Gottlob Winkler (1912-1936) lebte in Stuttgart-Wangen, wo er auch begraben ist und besuchte das Zeppelin-Gymnasium. Die ehemalige Lehrerin am Zeppelin-Gymnasium, Dr. Doris Rothmund, hat einen Roman über den begabten Schüler und späteren Schriftsteller, der am Nazi-Regime zugrunde ging, geschrieben. Eine interessante Lektüre für alle Freunde der Literatur in Stuttgart-Ost und in den Neckarvororten.

youtube/ Das kurze Leben des Eugen Gottlob Winkler (Zeppelin-Gymnasium Stuttgart)

Den Hinweis hat uns Familie Weh zugeschick, vielen Dank

Foto, Blogarchiv Weh

100. Geburtstag von Hermann Lenz – ehemaliger Schüler des Zeppelin-Gymnasiums

Posted by Klaus on 25th Februar 2013 in Allgemein, In und um Gablenberg herum, Künstler/innen

Hermann Lenz (1913-1998) legte 1931 das Abitur am Reformrealgymnasium ab. In diesen Tagen wäre er 100 Jahre alt geworden, Anlass genug, dass das Zeppelin-Gymnasium seines alten Schülers gedenkt. Die Schule hat Hermann Lenz sowohl in der Festschrift zum 75-jährigen als auch in der zum 100-jährigen Jubiläum 2012 gewürdigt. (Beide Festschriften sind noch erhältlich).
Im Mittelpunkt seines Romanwerks steht die neunteilige „Schwäbische Chronik“ um die autobiographisch geprägte Hauptfigur Eugen Rapp. In dem Roman Andere Tage (1968) thematisiert er in einigen Passagen seine Zeit am Reformrealgymnasium.

Zu Besuch am Zeppelin-Gymnasium

Hermann Lenz kam mit seiner Frau Hanne 1988 auf einen Besuch an seine alte Schule. Eine Gruppe von Lehrern und Schülerinnen und Schülern hatte sich mit der gemeinsamen Lektüre der Erzählung Der Tintenfisch in der Garage (1979) auf diesen Abend vorbereitet. Dann kam der Tag (23.2.88). Die Schülerarbeitsbibliothek in Raum 214 war in ein schwäbisches Wohnzimmer verwandelt worden, in dem es nach Sonntagskaffee „schmeckte“. Der Schulleiter führte das Ehepaar Lenz durch das Haus, dann diskutierte die Gruppe eifrig über den Protagonisten Ludwig und die Frage, ob er hätte politischer denken sollen oder ob sein Rückzug in Träume richtig gewesen sei. Schließlich überraschte Schulleiter Manfred Gindra Hermann Lenz mit seinen alten Zeugnissen. „So schlecht war ich ja gar nicht!“, freute sich der fast Fünfundsiebzigjährige.
Dankbrief 1993, Antwort auf die Gratulation zu seinem 80. Geburtstag

Leider kam Hermann Lenz danach nicht mehr an das Zeppelin-Gymnasium, freute sich aber über Post zu seinem 80. Geburtstag. Auf einen Brief von Reinhold Weh, Schulleiter von 2001 bis 2011, schickte er eine liebenswerte Antwort. (vgl. Anlage einfach Großklicken)

 

Vater Hermann Friedrich Lenz am Reformrealgymnasium

Der Vater von Hermann Lenz war selbst Zeichenlehrer am Reformrealgymnasium. In Andere Tage, Köln 1968, suhrkamp taschenbuch 461, S. 61 f., schreibt Hermann Lenz:

„Er erzählte, daß im Gang vor dem Klassenzimmer, wo die saßen, die sich ‚fürs Mündliche‘ vorbereiten mußten, der lange und bleiche Gomeringer zu Walter Koch gesagt hatte: “Wenn das herauskommt, verliert Papa Rapp seine Stellung‘!“ Eugen aber wurde angefahren. „Mach, daß du weiterkommst! Das geht dich jetzt nichts an!“ denn mit ‚Papa Rapp‘ meinten sie den Vater; der war ja auch in dieser Schule, im Reformrealgymnasium unten am Stöckachplatz, und hatte also die Prüflinge fürs Maturum beaufsichtigen müssen; Eugen aber hatte er nicht bewacht, schade eigentlich, aber so war’s arrangiert worden. Und während Papa Rapp die Aufsicht führte, gingen Gomeringer und Koch in das Klassenzimmer [die waren kühn], holten sich die Zettel mit den Aufgaben, lösten sie und trugen ihren Freunden die Lösungen hinein. Als Eugen es erzählte, hielt der Vater einen Löffel Suppe überm Teller, hörte zu, schlürfte die ‚Suppe, wie er’s immer getan hatte, sagte: „Das hab ich halt einfach nicht g’sehn“ und lächelte beiseite.“

Walter Fritz (1915-2008), Sohn des bekannten Kammersängers Reinhold Fritz, (Abitur 1934), teilte zu Hermann Friedrich Lenz mit:

„Unser Zeichenlehrer (ab der Tertia oder Secunda?), Herr Lenz:
Lenz verschaffte sich spontan Respekt ohne Schreierei, eigentlich mit einer Art von Kameradschaft, einer Liebenswürdigkeit, die früher unser Klassenlehrer in der „Fünften“, Prof. Ströhle, bereits zum absoluten Erfolg brachte. Er selbst zeichnete und malte großartig. Dennoch will mir meine Erinnerung nicht erlauben zu vergessen, dass er zuletzt in meiner Schulzeit, auch bei einem späteren Wiedersehen durch irgendetwas Unerkenntliches die gewohnte intelligente Heiterkeit vermissen ließ.“

Reinhold Weh 2013

Foto, Hermann Lenz (Foto: Bernd Stolz, 1988,) betrachtet die Plakette zum Gedenken an den Zeichenlehrer Gustav Kolb (1867 – 1943), von 1926 bis 1933 am Reformrealgymnasium.

Infos zu Hermann Lenz

Wir bedanken uns recht herzlich bei Herrn Weh für diesen aufschlussreichen Gastbeitrag mit Foto und Brief

Tag der offenen Tür am Zeppelin-Gymnasium Stuttgart-Ost

Neckarstr. 14917.00 – ca. 20.30 Uhr

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 1. März 2013 bieten wir den Eltern der Grundschüler auf unserem Tag der offenen Tür von 17.00 – ca. 20.30 Uhr Informationen zum kommenden Schuljahr an. In diesem Jahr auch erstmals gezielt zu unserem G8/G9-Angebot, das im letzten Jahr am Tag der offenen Tür ja noch nicht feststand.

Mit freundlichen Grüßen

Holger zur Hausen, Schulleiter

Zeppelin-Gymnasium
Neckarstr. 149
70190 Stuttgart

Infos, zg.s.schule-bw/news

Foto, Herr Weh

Ein großes Fest zum Hundertjährigen – Das Zeppelin-Gymnasium feierte

Das Zeppelin-Gymnasium blickt auf eine lange Tradition zurück und feiert mit der Schulgemeinde und den Ehemaligen

Das 100-jährige Jubiläum des Zeppelin-Gymnasiums war für Oberbürgermeister Wolfgang Schuster Anlass genug, in seinem Grußwort den Namen Zeppelin als eine Metapher für Fortschritt und zukunftsorientierte Entwicklung zu benutzen und die Verdienste des Zeppelin-Gymnasiums für die Landeshauptstadt zu würdigen. Vor rund 200 geladenen Gästen in der feierlich geschmückten Zeppelin-Halle lobte Schuster die pädagogische Arbeit des Zeppelin-Gymnasiums, sein Engagement für die Migranten, das Angebot einer Ganztagesbetreuung und die Möglichkeit in einem bilingualen Zug in acht oder neun Jahren zum Abitur zu gelangen. Für Schuster gibt das Zeppelin-Gymnasium die richtige Antwort auf die Veränderungen und die Anforderungen der Globalisierung. Schulpräsident Heinz Eberspächer dankte im Namen des Landes Baden-Württemberg dem Zeppelin-Gymnasium für seine engagierte Arbeit und der Landeshauptstadt für die finanzielle Unterstützung insbesondere der Ganztagesbetreuung. Eberspächer, der in den siebziger Jahren selbst Referendar an der Schule war, schilderte lebendig aus eigener Anschauung den besonderen Geist der Schule und die offene, den Schülern zugewandte Atmosphäre. Der Festredner, Harry Brambach, der am Zeppelin-Gymnasium 1965 sein Abitur abgelegt hat, begann seine Rede mit einem Zitat aus Schillers Piccolomini, das er 1962 beim 50. Jubiläum sprechen durfte, jetzt 50 Jahre danach stehe er wieder auf der Bühne der Schule. Als Mann der Wirtschaft, Brambach ist unter anderem Präsident des Baden-Württembergischen Kraftfahrzeuggewerbes, schilderte er gespickt mit lustigen Episoden aus seiner Schulzeit seine schulische Bildung vor dem Hintergrund seiner langjährigen Erfahrungen in der Wirtschaft. Er wolle sich nicht ganz Mark Twain anschließen, für den Bildung das ist, was übrig bleibt, wenn der letzte Dollar weg ist, sondern Bildung sei vielmehr die Voraussetzung, dass unsere Gesellschaft Dollars verdienen kann, um Wohlstand zu erwerben und die Möglichkeit zur Bildung zu geben. Für Brambach ist die duale Bildung wichtig, Bildungspartnerschaften der Schulen mit der Wirtschaft sind von großer Bedeutung. Das Zeppelin-Gymnasium hat seit einigen Jahren eine Bildungspartnerschaft mit der Stuttgarter Volksbank e.G..
Das Programm wurde von der Schülerband und einigen Solisten umrahmt. Nach einem Empfang konnten die Gäste die Ergebnisse der vorausgegangenen Projekt- tage besichtigen, historische Dokumente aus der Schulgeschichte bewundern, Experimente in Physik und Chemie mitmachen und nicht zuletzt im Elterncafé Köstlichkeiten aus aller Welt genießen.
Am Abend trafen sich die ehemaligen im Waldaupark, wo Stefanie Czaja als Ehemalige und Moderatorin des SWR 4 zusammen mit dem Basement Orchestra die Stimmung anheizte und durch Interviews mit verschiedenen Generationen von Ehemaligen – einer kam sogar aus den USA – viele Erinnerungen weckte. Ein gemütlicher, stimmungsvoller Abschluss eines großen Jubiläums des vormaligen Reformrealgymnasiums, des heutigen Zeppelin-Gymnasiums am Stöckach.

Die Fotos und den Beitrag hat uns freundlicherweise Herr Weh (ehem. Rektor des ZG) zugeschickt.
Dafür möchten wir uns recht herzlich bedanken

Filme zum Jubiläum – 100 Jahre ZG: zg.s.schule-bw.de/filmejubi

100-jähriges Jubiläum des Zeppelin-Gymnasiums am 13. Oktober 2012

Pressemitteilung

Neuer Festredner beim Festakt – Änderung zur Pressemitteilung vom September

Der Festredner beim Festakt am 13.10.12 um 11.00 in der Zeppelin Turnhalle, der Journalist Marc Brost von der Wochenzeitung „Die Zeit“ ist leider erkrankt und kann nicht kommen.

Freundlicherweise hat sich unser ehemaliger Schüler, Dr. Harry Brambach, Abiturjahr-gang 1965 und Mitglied des Vereins der ehemaligen Schüler und Lehrer, bereit erklärt, zur Festversammlung zu sprechen.

Dr. Harry Brambach ist Präsident des Baden-Württembergischen Kraftfahrzeuggewerbes, Vizepräsident des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT) und Vizepräsident der Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände.

OStD Holger zur Hausen, Schulleiter

100 Jahre Zeppelin-Gymnasium Stuttgart

1912 – Reformrealgymnasium

„Am 14. September 1912 wurde die Schule eingeweiht, und am 16. September konnte die Schuljugend in das neue Haus einziehen.“ schreibt der Architekt des neuen Schulgebäudes am Stöckachplatz, Regierungsbaumeister Richard Dollinger. Sein neo-klassizistischer Entwurf hatte den Wettbewerb „Kennwort Abendsonne“ bei 70 Einreichungen gewonnen. In knapp einem Jahr wurde das Gebäude errichtet, die Kosten betrugen 585 000 Mark. Die Einweihung erfolgte durch Oberbürgermeister Karl Lautenschlager. War der Bau noch dem Lieblingsstil des Königreichs Württemberg verpflichtet – das neo-klassizistische Opernhaus wurde ebenfalls 1912 eingeweiht -, so wurde mit der „Errichtung des Reformrealgymnasiums seitens der Stadt Stuttgart eine neue Gattung höherer Schulen in Württemberg eingeführt“, die „den zukünftigen Schulen des Landes als Vorbild zu dienen hat“, wie es in dem Vertrag zwischen dem Land und der Stadt heißt. Der neue Schulleiter, Dr. Julius Miller, schreibt: „Die äußeren Bedingungen für eine glückliche Entwicklung der ersten württembergischen Vollanstalt des Reformsystems sind gegeben: mögen gesunde, frohe, eifrige Schüler die schönen Räume des neuen Baues füllen, geleitet von Lehrern, die freudig arbeiten in ihrer Wissenschaft wie in ihrem Beruf.“

Das Reformsystem bestand darin, dass in der ersten Klasse nicht mit Latein wie in den humanistischen und Reformrealgymnasien, sondern mit acht Stunden Französisch angefangen wurde, danach folgten im Abstand von drei Jahren Latein und Englisch. Neben der pädagogischen Überzeugung, dass das Lernen einer lebendigen Sprache nützlicher ist und die gleiche propädeutische Grundlage geben kann wie Latein, standen, wie so oft im Bildungssystem finanzielle Überlegungen dahinter. Mit diesem Schultyp konnten in den ersten Klassen die verschiedenen Schulen in einem Haus geführt und die Differenzierung erst später vorgenommen werden. „Mit dem gemeinsamen Unterbau fällt zugleich der Übelstand weg, der in den württembergischen Kleinstädten sich häufig genug fühlbar macht: der Streit um die Frequenz der Schule, die Eifersucht zwischen Latein- und Realschule, die gegenseitige Beschuldigung, daß man die Schüler dem andern abspenstig mache, endlich der Hochmut der Lateinschüler gegenüber den Realschülern.“ Das RRG hat durch sein Programm Kinder aus dem Großraum Stuttgart angezogen und erfolgreich unterrichtet.

1937 – Zeppelin-Oberschule

Im Dritten Reich wurde das RRG als Zeppelin-Oberschule gleichgeschaltet. Damit begann ein neuer Abschnitt der Schulgeschichte. „Die Sonderstellung als einzige Reformanstalt der Stadt war verloren. In ihrem Zeichen war die Schule ständig gewachsen, bis auf 22 Klassen im Schuljahr 1935/36.“ (Der Zeppelin, 1962)

Das Gebäude der ZOS überstand als Lazarett den Krieg mehr oder weniger unbeschädigt.

1953 – Zeppelin-Gymnasium

1953 wurde die Schule wieder zum Gymnasium mit neusprachlichem und naturwissenschaftlichem Zug.

Das ZG im 21. Jahrhundert

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts besann sich das Zeppelin-Gymnasium wieder auf seine Reformtradition: 2004 wurde es zur offenen Ganztagesschule und ist seit 2010 als erstes Stuttgarter Gymnasium offiziell vom Kultusministerium anerkannt. Im Schuljahr 2012/2013 bietet das ZG als einziges Stuttgarter Gymnasium neben dem achtjährigen einen neunjährigen Zug an. Die Kinder werden in Englisch bilingual unterrichtet.

Die Schule sieht sich seiner Schülerschaft verpflichtet und reagiert damit auf den sozialen Wandel. Schulleiter Holger zur Hausen schreibt in der Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum:

Wir „haben es uns zum Ziel gesetzt, jungen Menschen den Weg zum Abitur zu ermöglichen, die zuhause eben nicht die erforderliche Unterstützung beim Lernen und Erledigen der Hausaufgaben bekommen können. So sind wir stolz darauf, Jahr für Jahr viele Abiturientinnen und Abiturienten zu verabschieden, deren Eltern oft nur sehr wenig deutsch sprechen können und sich als Migranten mit viel Fleiß und Arbeit eine Existenz in unserer Stadt in einem fremden Land aufgebaut haben.“ Das Zeppelin-Gymnasium biete einen Lebensraum und eine Schulgemeinschaft, wo die Kinder und Jugendlichen „soziale und personale Kompetenzen in einem offenen Umgang miteinander und mit anderen Kulturen erwerben“ können. Je nach Bedarf haben sie dazu in G 9 „mehr Zeit zum Reifen und Lernen.“

Bekannte Ehemalige

Die Schülerinnen und Schüler, die am Zeppelin-Gymnasium oder auch in den seit über 30 Jahren angebotenen Sonderlehrgängen für spätausgesiedelte Jugendliche das Abitur abgelegt haben, waren oder sind in den verschiedensten Bereichen unserer Gesellschaft tätig.

Es sollen einige wenige Namen genannt werden, die überregional oder vor allem in Stuttgart bekannt sind.

Das Zeppelin-Gymnasium ist stolz auf die Schriftsteller Eugen Gottlob Winkler (1912-1936) und Hermann Lenz (1913-1998), nach dem ein Platz am Killesberg benannt wurde. Aber auch jüngere Ehemalige, wie z. B. Kevin Rittberger (Abitur 1996) sind in Theater und Literatur kreativ tätig.

Weltweit bekannt vor allem bei Jugendlichen ist Frère Alois Löser (Abitur 1973) als Prior der ökumenischen Taizé-Gemeinschaft.

Der Festredner beim Jubiläum ist, wie 1987 Gerhard Konzelmann (Abitur 1952) vom SWR, ein Journalist: der Wirtschaftsredakteur Marc Brost (Abitur 1990) von der Wochenzeitung „Die Zeit“. Brost erhielt 2006 den renommierten Theodor-Wolff-Preis und ist zurzeit Leiter des Hauptstadtbüros in Berlin. Sein Klassenkamerad Steffen Kauderer (Abitur 1990) ist in Stuttgart und vor allem in Bad Cannstatt als Oberkübler allenthalben bekannt. Beim Gesellschaftsabend führt Stefanie Czaja (Abitur 1989) von SWR 4 durchs Programm.

In der Wirtschaft haben einige Ehemalige wichtige Funktionen inne gehabt oder sind noch tätig: Werner Breitschwerdt (Abitur 1945), 1983 bis 1987 Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG, Dr. Siegfried Dais (Abitur 1966), Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung der Robert Bosch GmbH, Dr. Ekhard Winkler (Abitur 1968) als Leiter einer Firma innerhalb der BASF.

In der Politik sind aktiv als Europaabgeordneter Dr. Rolf Linkohr (Abitur 1960), Matthias Hahn (Abitur 1966) als Baubürgermeister und Hannes Rockenbauch (Abitur 2000) als Gemeinderat und Oberbürgermeisterkandidat.

Jubiläumsfeierlichkeiten

Das Zeppelin-Gymnasium begeht sein 100-jähriges Bestehen
am Samstag, dem 13. Oktober 2012:

11.00 Uhr Festakt in der Zeppelin-Halle ab 10.30 Uhr Empfang

ab 13.00 Uhr Tag der offenen Tür mit zahlreichen Vorführungen und Ausstellungen

ab 18.00 Uhr Gesellschaftsabend der ehemaligen Schüler und Lehrer im Waldaupark der SSB

Der Verein der ehemaligen Schüler und Lehrer des Zeppelin-Gymnasiums (vormals Reformrealgymnasium) e.V. hat über 1000 Ehemalige angeschrieben und zum Jubiläum eingeladen.

Programm des Festakts:

Begrüßung

OStD Holger zur Hausen

Schulleiter

Grußworte

Schulpräsident Heinz Eberspächer (war in den Siebzigerjahren Referendar am ZG)

Regierungspräsidium Stuttgart

Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster

Landeshauptstadt Stuttgart

Festrede

„Haben wir das Lernen verlernt?“

Marc Brost, Abiturjahrgang 1990

Leiter des Hauptstadtbüros der Wochenzeitung „Die Zeit“

Theodor-Wolff-Preis 2006

Theatervorführungen und Musikdarbietungen der Schülerinnen und Schüler des Zeppelin-Gymnasiums umrahmen die Reden.

Zum Jubiläum hat das Zeppelin-Gymnasium eine Festschrift herausgegeben, die die Geschichte und die Geschichten der letzten 25 Jahre nachzeichnet. Sie ist reich bebildert und gibt einen lebendigen Eindruck der Schule. Sie kann im Sekretariat und beim Jubiläum für
10 € erworben werden.

Das Zeppelin-Gymnasium 2012/2013

Das Zeppelin-Gymnasium stellt sich auch heute in die Tradition des vormaligen Reformrealgymnasiums. So bietet das naturwissenschaftliche Gymnasium seit 2004 eine Ganztagesbetreuung an, unterrichtet Englisch bilingual und hat ab dem Schuljahr 2012/2013 neben einer G8-Klasse zwei 5. Klassen, die in neun Jahren zum Abitur geführt werden. Darüber hinaus werden seit über 30 Jahren spätausgesiedelte Jugendliche in Sonderlehrgängen zum Abitur oder zur Fachhochschulreife geführt.

Im Schuljahr 2012/2013 unterrichten 49 Lehrkräfte rund 500 Schülerinnen und Schüler.

Die Schule wird geleitet von OStD Holger zur Hausen und StD Tim Praßel.

Zeppelin-Gymnasium

Siehe auch: Zeppelin-Gymnasium

100 Jahre Zeppelin-Gymnasium – Festtag 13.10.2012

Programm:
11:00Uhr Festakt in ZG-Turnhalle

anschließend ab ca.

14:00Uhr Schulfest mit Tag der offenen Tür im Zeppelin-Gymnasium

ab 18:00Uhr Gesellschaftsabend im SSB-Waldaupark

Info: zg.s.schule-bw/100jahre

Foto, Archiv GKB

Weitere Berichte zum ZG: Gablenberger-Klaus-Blog / Zeppelin Gym

Info-Nachmittag im Zeppelin-Gymnasium Neckarstraße 02.03.2012

Einladung zum Abend der offenen Tür am Freitag, dem 02. März 2012, von 17.00 – 20:30 Uhr

Weitere Informationen gibt es auf der Homepage: www.zeppelingymnasium.de

Weitere Berichte zum Zeppelin Gym

Fotos, Archiv GKB

Stuttgart Ost – Neuer Schulleiter am Zeppelin-Gymnasium

Posted by Klaus on 27th Juli 2011 in In und um Gablenberg herum

Am 27. Juli ist Oberstudienrat Holger zur Hausen vom ‚Regierungspräsidium Stuttgart zum Schulleiter des Zeppelin-Gymnasiums bestellt worden. Er tritt die Nachfolge von Oberstudiendirektor Reinhold Weh an, der am Ende des Monats nach zehnjähriger Tätigkeit als Schulleiter in den Ruhestand tritt. Zur Hausen (39) ist seit drei Jahren am Zeppelin-Gymnasium und leitete dort die offene Ganztagesschule. Der Deutsch- und Sportlehrer hat in Saarbrücken studiert und war zuvor an einem Gymnasium in Bretten tätig. Die Weiterentwicklung der offenen Ganztagesschule ist ihm ein großes Anliegen. Darüber hinaus denkt er darüber nach, wie das Zeppelin-Gymnasium acht- und neunjähriges Lernen in Kombination anbieten könnte, sodass langsame Lerner im Laufe ihrer Schullaufbahn die Möglichkeit zu wechseln haben. Er möchte damit dem Wunsch des Bezirksbeirats Stuttgart-Ost nachkommen, der einen solchen Schultyp für den Stadtteil wünscht. Eine große Aufgabe für das kommende Schuljahr wird die Vorbereitung des einhundertjährigen Jubiläums am 13. Oktober 2012 sein. Zur Hausen ist der elfte Schulleiter und fühlt sich der Tradition des ehemaligen Reformrealgymnasiums verpflichtet: „Ich möchte, dass die Kinder und Jugendlichen am Zeppelin-Gymnasium eine optimale gymnasiale Bildung erhalten.“

Infoseite des zg.s.schule-bw
Foto, Zeppelin Gymnasium

Zeppelin-Gymnasium – Renovierung des Hofs und des Bocksprungbrunnens Spendenaktion erfolgreich, € 10.000 überschritten

Anfang Februar ist es wahr geworden, der vordere Hof des Zeppelin-Gymnasiums und der Bocksprungbrunnen von Daniel Stocker werden erneuert. Der Gemeinderat hat € 140.000 eingesetzt, damit der Hof eine ordentliche Drainage und einen schönen, ockerfarbenen Belag bekommt, der die Farbigkeit der Fassade des fast 100 Jahre alten Schulgebäudes des ehemaligen Reformrealgymnasiums am Stöckach aufnimmt.
Die Bausumme reicht jedoch nicht, um den historischen Brunnen, der schon seit Jahren ohne Wasser ist und von dem ein Speir abgefallen ist, ebenfalls zu sanieren. In der Baubeschreibung für die Einweihung im Jahr 1912 beschrieb der Architekt Richard Dollinger die Bronzefigur, „die auf einer breiten runden Brunnenschale in der Mitte des Schulhofs steht. Dieses von allen Seiten reizvolle Kunstwerk zeigt mit feinem Humor einen nackten, mit einem Böcklein spielenden Knaben und weist darauf hin, dass im Schulhof der Frohsinn der Jugend sein Recht behalten darf, wenn auch im Schulbau selbst der Ernst der Arbeit zu walten hat.“ Im Jahresbericht von 1912 des Gymnasiums heißt es: „Nach einem Rundgang durch das Haus übergab im Vorhof namens des Bürgervereins der unteren Stadt und Vorstadt Berg Architekt Förstner den von dem Verein gestifteten Brunnen. Er führte aus, dass durch die Gründung der Anstalt ein lange gehegter Wunsch der unteren Stadt erfüllt worden sei und dass daher der Bürgerverein seiner Freude und seinem Dank in einem äusseren Zeichen Ausdruck geben wolle; die Brunnenfigur, ein Sinnbild des Frohsinns und Spiels, möge das Verständnis wach halten für frohes Jugendspiel. Der Oberbürgermeister (Lautenschlager) nahm die Stiftung für die Stadt mit herzlichem Danke in Empfang.“
Dieses Vermächtnis will das Zeppelin-Gymnasium bewahren und hat, ganz im Sinne des damaligen Bürgervereins, eine Spendenaktion unter ihren ehemaligen Schülern und bei den Nachbarn am Stöckach und in Stuttgart-Ost gestartet. Die Schule hat sich der Mitwirkung der Stiftung Stuttgarter Brünnele e.V. versichert. Der Sprecher der Stiftung, Peter H. Haller, hat sich ohne zu zögern bereit erklärt, bei der Aktion zur Sanierung des Brunnens mitzuwirken und die Verwaltung der Spenden zu übernehmen. Seit Weihnachten sind über € 10.000 zusammengekommen vor allem aus dem Kreis der ehemaligen Schüler, die sich aus ganz Deutschland gemeldet haben. Der Bezirksbeirat Stuttgart-Ost hat großzügigerweise € 1000 zur Verfügung gestellt, der Handels- und Gewerbeverein Stuttgart-Ost wollte dem nicht nachstehen und hat € 500 gespendet. Große Beiträge haben die benachbarte Baden-Württembergische Bank und die Stuttgarter Volksbank e.G., mit der das Zeppelin-Gymnasium eine Bildungspartnerschaft unterhält, geleistet. Jetzt fehlen nur noch die Genehmigung des Landesdenkmalamtes und ein paar tausend Euro, damit bis zum Sommer wieder Wasser aus dem Brunnen fließen kann. Spenden sind herzlich willkommen.

Spendenkonto: Stiftung Stuttgarter Brünnele Konto 22 488 22 LBBW (600 501 01) Stickwort: Bocksprungbrunnen
Weitere Informationen: Zeppelin-Gymnasium
und Stiftung-Stuttgarter-Bruennele.

Siehe auch einladung-zum-abend-der-offenen-tuer-ins-zeppelin-gymnasium und bockssprungbrunnen-stuttagt-ost

Foto, Zeppelin-Gymnasium

12.02.2011: Auch die Cannstatter-Zeitung bring hierüber einen Bericht

Einladung zum Abend der offenen Tür ins Zeppelin-Gymnasium

Freitag, dem 25. Februar 2011

Beginn um 17.00 Uhr

Infos unter zg.s.schule-bw/schueler_einladung

Zeppelin Gymnasium
Neckarstraße 149
70190 Stuttgart
E-Mail: info[at]zeppelingymnasium.de

Fotos, Sabine