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Mehr „Platz zum Spielen“ für Kinder gibt es zukünftig in der Obernitzstraße im Stadtbezirk Stuttgart Ost, und zwar im unmittelbaren Wohnumfeld in einem verkehrsberuhigten Bereich der Straße. Hier sind Fußgänger bevorrechtigt und dürfen die gesamte Straße nutzen.
Baubürgermeister Peter Pätzold, Stephan Oehler, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung und Stadtgestaltung, Susanne Scherz, Leiterin des Amts für öffentliche Ordnung, die städtische Kinderbeauftragte Maria Haller-Kindler und die Bezirksvorsteherin von Stuttgart Ost, Charlotta Eskilsson, (v.l.n.r.) haben zum Internationalen Tag der Kinderrechte die neue verkehrsberuhigte Zone in der Obernitzstraße besichtigt.
Foto, Leif Piechowski/Stadt Stuttgart
Fahrzeugführende dürfen hier in Schrittgeschwindigkeit mit besonderer Rücksicht auf Fußgänger durchfahren. Jeder darf hier spielen, allerdings darf der Fahrverkehr nicht behindert werden. Gestalterisch sorgen verschiedene Bodenmarkierungen und Sitzelemente für eine hohe Aufenthaltsqualität.
Der Bürgermeister für Städtebau, Wohnen und Umwelt, Peter Pätzold, hat sich die neue verkehrsberuhigte Zone in der Obernitzstraße am 20. November, dem Internationalen Tag der Kinderrechte, vor Ort angeschaut und betonte: „Das Pilotprojekt soll durch zusätzliche Gestaltungs? und Aufenthaltsangebote den öffentliche Raum insbesondere zum Spielen attraktiver und lebenswerter machen.“
Die Kinderbeauftragte der Stadt, Maria Haller-Kindler, hob hervor: „Kinder brauchen Platz für Spiel und Bewegung im Freien und um andere Kinder zu treffen, und zwar am besten direkt vor der Tür. In der Großstadt, wo der Platz ohnehin sehr begrenzt ist, sind verkehrsberuhigte Zonen dafür eine gute Möglichkeit. Allerdings müssen sie wie hier in der Obernitzstraße auch ansprechend und sicher gestaltet sein.“
Susanne Scherz, Leiterin des Amts für öffentliche Ordnung, ergänzt: „Mit dem Projekt ‚Mehr Platz zum Spielen‘ gewinnen wir Erfahrungen, wie verkehrsberuhigte Bereiche wirkungsvoller gestaltet werden können. So profitieren Kinder und Jugendliche und das Miteinander im öffentlichen Raum wird für die ganze Nachbarschaft erlebbarer.“
Die Straße als zusätzlicher Spiel-, Aufenthalts- und Begegnungsort
Vor fünf Jahren, im Juli 2018, startete in der Obernitzstraße das Pilotprojekt „Temporäre Spielstraßen“, um Kindern in dicht besiedelten Stadtteilen zusätzlichen Spielraum und die Gelegenheit zum Spielen im Freien zu ermöglichen. Jetzt wurde im Zuge des „Aktionsplan Kinderfreundliche Kommune 2020?2022“ das Projekt „Platz zum Spielen durch Ausbau verkehrsberuhigter Bereiche“ in der Obernitzstraße nach Prüfung und Planung realisiert.
Es gibt einen großen Bedarf an mehr Spielflächen im öffentlichen Raum, vor allem dort, wo eine hohe Anzahl an Kindern auf Stadtgebiete mit viel Verkehr, enger Bebauung und eine unterdurchschnittliche Spielflächenversorgung treffen. Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt auf, dass es kaum einen Faktor gibt, der den Alltag und die Entwicklung von Kindern mehr beeinflusst, als die räumliche Gestaltung des direkten Wohnumfeldes. Dort können Kinder erste soziale Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen, frei spielen und sich bewegen. Das Pilotprojekt „Platz zum Spielen“ knüpft an diesem Punkt an und bietet Kindern in verkehrsberuhigten Bereichen durch eine schnelle Umsetzung ohne Umbau des gesamten Straßenraums die Möglichkeit, die Straße als zusätzlichen Spiel?, Aufenthalts? und Begegnungsort zu nutzen.
Dabei zeigen die Ergebnisse einer Befragung unter Anwohnerinnen, Anwohnern und Kindern ein Jahr nach der ersten Umsetzung des verkehrsberuhigten Bereichs im Vivaldiweg in Botnang, dass sich die Möglichkeiten für Kinderspiel durch den Umbau verbessert hat. Seither spielen dort wieder mehr Kinder auf der Straße. Zudem hat sich das Sicherheitsempfinden der Kinder und Anwohnenden verbessert. Die Verkehrsstatistik zeigt, dass sich die Geschwindigkeitsverstöße im Jahr 2023 um zirka 30 Prozent reduziert haben. Zukünftig soll die Gestaltung noch den Wünschen angepasst und Bänke mit wärmeren Materialien, mehr Farbe, mehr Grün und andere Hüpfspiele oder Straßenbemalungen ergänzt werden.
Mehr verkehrsberuhigte Zonen im Stadtgebiet
Unter Berücksichtigung der neu gewonnenen Erkenntnisse plant die Stadtverwaltung, vorbehaltlich des Beschlusses des Gemeinderates zukünftig als Teil des zweiten „Aktionsplans Kinder? und Jugendfreundliche Kommune 2024?2026“ drei verkehrsberuhigte Bereiche pro Jahr im Stuttgarter Stadtgebiet einzurichten. Hinweise aus der Bevölkerung zu geeigneten Straßen können gerne an das Kinderbüro gerichtet werden.